Gin-Handbuch

Alles was Sie wissen müssen!

Gin-Handbuch

Als der holländische Arzt namens „Franciscus Sylvius de la Boe“ im 16. Jahrhundert einen Wacholderschnaps herstellte, konnte er wohl kaum ahnen, dass das mit Kräutern versetzte alkoholische Getränk sich über die Jahrhunderte hinweg zu einem der beliebtesten Kultgetränke der heutigen Zeit entwickeln würde. Der Trend vom modernen Getränk mit alter Tradition reist scheinbar noch lange nicht ab, und dennoch ranken sich um dieses Kultgetränk viele Mythen. Um damit mal wirklich mal Schluss zu machen, haben wir für euch alles gesammelt, was ein wirklicher Gin-Kenner wissen muss.

10 Antworten über das Kultgetränk

Wieso eigentlich der Name „GIN“?

Die Ursprünge des Wachholderschnaps liegen in Holland. Damals war das Getränk unter dem Namen "Genever" (französisch: Wacholder) bekannt, bis dann Britische Soldaten das Getränk auf die Insel exportierten, wo sein Name bald ganz einfach zu "Gin" abgekürzt wurde.

Wo auf der Welt ist GIN eigentlich am beliebtesten?

Ob in Europa oder in den USA – Gin entwickelt sich immer mehr zum Kultgetränk. Wo man jedoch am liebsten GIN trinkt, lässt sich jedoch recht leicht erkennen. Vertraut man den Zahlen der „World Gin Map“, so ergibt sich ein klarer Sieger, denn nirgendwo auf der Welt gibt es einen so großen Markt wie in Großbritannien.

Über 1700 Gins werden in dieser Region dem Konsumenten angeboten, wogegen in der zweitplatzierten USA „nur“ knapp über 700 Gins auf dem Markt sind.
Auf Platz drei rangiert übrigens Deutschland mit zwei Dutzend weniger Gin-Brands wie in den Vereinigten Staaten.
Weltkarte des Gins

Wie trinkt man GIN eigentlich richtig?

Grundsätzlich kann man sagen, dass sich Gin bei leicht gekühlter Temperatur von 10 bis 13 Grad ideal trinken lässt. Anschließend ein paar Eiswürfel in das Glas geben und den Gin darüber füllen. Warten Sie nicht zu lange, denn der Geschmack verliert an Qualität, da sich auch diese Spirituose leicht verwässert. Doch:

Kann man einen GIN auch pur trinken?

Einen guten Gin kann man sowohl pur als auch gemixt trinken. Beliebter und bekannter ist die Spirituose, besonders bei jungen Erwachsenen, jedoch als Form eines Mischgetränkes, zum Beispiel als Gin-Tonic oder Gin-Fizz.

Trinkt man GIN-Tonic eigentlich mit Gurke?

Über dieses Detail streiten sich sogar die Profis. Fakt ist, einen Gin Tonic mit Gurke zu servieren, kann, aber muss nicht immer sein, denn bei vielen Gin und Tonic-Kombinationen passt die Gurke ganz einfach nicht in das zusammengestellte Aromaprofil. Im Endeffekt aber Geschmackssache.

Gin mit Eis

Was macht GIN eigentlich so besonders?

Jedes Getränk hat seine eigenen besonderen Merkmale. Gin, der fast ausschließlich als Mischgetränk getrunken wird, unterscheidet sich aber speziell geschmackstechnisch von anderen Spirituosen, denn der Gin passt sich dem Mischgetränk nur minimal an. Er behält also seinen individuellen Geschmack. Außerdem steht das Getränk auch für Abwechslung pur, denn jede Sorte ist individuell, egal ob süß, nussig oder hanfig.

Stimmt es, dass GIN eigentlich auch irgendwie gesund ist?

Festzuhalten ist, dass auch GIN ein alkoholisches Getränk ist, welches bei übermäßigem Konsum, vielerlei Gefahren mit sich bringen kann. Jedoch gibt es zahlreiche Schriften aus der Mittelalter-Zeit, in denen wiedergegeben wird, dass Gin mit seinen enthaltenden Kräutermischungen bei Husten, Lungenproblemen und Malaria als Wunderwaffe eingesetzt wurde.

Welche verschiedenen Stile gibt es?

Im Großen und Ganzen gibt es sehr viele verschiedene Gin-Stile, jedoch lassen sich hauptsächlich die verschiedenen Herstellungsprozesse unterscheiden. Beim „Cold Compound Gin“ werden die Pflanzen zum Beispiel in Alkohol ausgelaugt, die soliden Teile anschließend herausgefiltert und das Produkt in Trinkstärke abgefüllt. Dann gibt es da noch den „Distilled Gin“, der einen Produktionsschritt mehr beinhaltet. Unter Verwendung von natürlichen bzw. naturidentischen Aromastoffen muss der Alkohol aus landwirtschaftlichem Ursprung nämlich erneut destilliert werden. Anschließend dürfen weitere Aromatisierungen erfolgen, um den Gin zu perfektionieren. Einer der bekanntesten Gin-Stile ist wohl der „London (Dry) Gin“. Zunächst ist festzuhalten, dass auch er re-destilliert werden muss, wobei der Basis Alkohol von hoher Qualität sein muss. Es dürfen nur natürliche Aromastoffe verwendet werden und diese müssen während des Destillationsprozess hinzukommen. Das Destillat muss in der Folge einen Mindestalkohol von 37,5 %Vol. aufweisen und es dürfen dabei ausnahmslos keine Farbstoffe zugegeben werden.

Feiernde Leute Getränke

Wie lange kann ich einen GIN eigentlich lagern?

Theoretisch unendlich, solange die Flasche nicht geöffnet wird, denn der Gin reagiert natürlich mit Sauerstoff und kann sich so mit der Zeit verändern. Dementsprechend in der Praxis also kann es einige Jahre dauern, bis sich der Inhalt verändert. Zu empfehlen ist aber vor allem die Flasche nicht an der Wärme zu lagern und den Inhalt vor Sonnenlicht schützen.

Wo gibt es eigentlich GIN mit Hanf-Geschmack zu kaufen?

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Die Geschichte des Gins

Gin ist heutzutage einer der beliebtesten Spirituosen weltweit. Man findet ihn fast in jeder Bar, trinkt ihn pur, mixt ihn als Cocktail oder genießt den bekannten Longdrink Gin and Tonic. Gin-Genuss ist zum Trend geworden und die Menschen lieben es. Inzwischen gibt es hunderte Gin-Variationen, die sich an Raffinesse und Geschmack zu überbieten versuchen. Kaum einer ahnt mehr, dass Gin einst als Fusel verschrien war. Gin wird meist aus Getreide gebrannt und erhält seinen charakteristischen Geschmack aus der Wacholderbeere. Wie so viele andere Genussmittel heutzutage diente auch der Wacholder-Schnaps ursprünglich auch als Medizin. Erste Aufzeichnungen kommen aus den heutigen Niederlanden und gehen bis ins Jahr 1269 zurück. Er soll bei Verdauungsproblemen, Krämpfen und Rheuma Wirkung gezeigt haben, für die Menschen damals ein Heilmittel für alles Mögliche. Diese Wirkungen bemerkte auch der deutsche Naturwissenschaftler Franciscus Sylvius, der in den Niederlanden praktizierte. Er mischte Wacholderbeeren und Alkohol mit weiteren Kräutern zu einer Medizin. Sylvius wird oft als der Vater des Gins betitelt, tatsächlich nutzten die Holländer aber schon viel früher das alkoholische Getränk „Genever“, den Vorläufer des heutigen Gins. Genever leitet sich aus dem niederländischen bzw. französischem Wort für Wacholder ab. Sylvius wurde auf diesen scheinbar heilenden Schnaps aufmerksam und führte Aufzeichnungen darüber.

Vom Heil- zum Genussmittel

Bei den Patienten gewann Genever bald an Beliebtheit und wurde schließlich auch rein für den Genuss interessant. Auch die im Dreißigjährigen Krieg stationierten englischen Soldaten bemerkten die große Freude der Niederländer über dieses Wundermittel. Es schien den gegnerischen Truppen regelrecht Mut zu verleihen. Dieser „Dutch Courage“ erfreute sich schließlich auch bei den Engländern an großer Beliebtheit und sie brachten ihn kurzerhand mit nach Hause. Diese Entwicklung wurde von dem niederländischen Wilhelm von Oranien-Nassau unterstützt, der im 17. Jahrhundert Wilhelm lll. König von England wurde. Ein regelrechtes Gin-Zeitalter schien anzubrechen und hier entwickelte sich höchstwahrscheinlich auch der Name „Gin“. Der neue König förderte die Produktion von inländischen Spirituosen und erhöhte die Importzölle für ausländische Waren. Auch das Brauen von Bier wurde teurer, während jeder Gin brauen durfte, ohne dafür eine Genehmigung zu brauchen. Getreide gab es im Überfluss, was es noch einfacher machte, Alkohol zu brennen. Die Gin-Produktion in England schien förmlich zu explodieren und versetzte England in einen Art Rauschzustand. Ein soziales Phänomen, das auch als die „Gin-Krise“ bezeichnet wird.

Jeder trank Gin

Gin war das billigste alkoholische Getränk, das sich selbst die ärmsten der Bevölkerung leisten konnten. Und da es unhygienisch war, Wasser zu trinken, tranken die Engländer Bier und schließlich Gin, der überall verfügbar war. Durch das Strecken des Alkohols mit Schwefelsäure, Zucker oder Rosenwasser verschlechterte sich nicht nur die Qualität des Getränks, sondern auch die Gesundheit der englischen Bevölkerung. Jeder trank Gin: Kinder, Schwangere, Alte und Kranke. Die Zunahme von Verbrechen, Prostitution, eine wachsende Sterberate und die hohe Kindersterblichkeit wurde dem Gin zugeschrieben. England ertrank im wahrsten Sinne des Wortes in Gin. Um 1740 soll schätzungsweise jeder Engländer, Kinder eingeschlossen, im Durchschnitt mehr als einen halben Liter Gin pro Tag getrunken haben. Auf den berühmten Drucken von William Hogarths, wird bildlich dargestellt, welche Auswirkungen diese Epidemie hatte: Die Bevölkerung, süchtig nach Gin, liegt verwahrlost und wie Halbtote in den Gassen Londons. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurden 1736 die ersten Gesetze gegen den hohen Gin-Konsum verabschiedet. Zahlreiche Verschärfungen und Gesetzesänderungen folgten. Der „Gin Act“ verbot schließlich die Produktion ohne Lizenz, als auch den Verkauf in kleineren Mengen. Die Qualität verbesserte sich zunehmend und nur noch betuchte Engländer konnten sich Gin leisten. Langsam gewann Gin wieder Ansehen in der Gesellschaft. Einige Missernten waren mitverantwortlich für die Preissteigerung des Getreides, was ebenfalls zu einem Rückgang der Gin-Produktion führte. Gin war nun kein billiger Fusel mehr, sondern etablierte sich zunehmend zu einem hochwertigen Edeldestillat, das stetig perfektioniert wurde.

Die Geburtsstunde des Gin and Tonic

Eine der wohl wichtigsten Entwicklungen der Gin-Geschichte ist die Geschichte des berühmten Gin and Tonic. Darüber scheiden sich allerdings die Geister. Allgemein wird behauptet, dass der erste Gin and Tonic in Indien als Malaria-Prophylaxe eingenommen wurde. Die Angehörigen der britischen East India Company mischten im 19. Jahrhundert das bittere Chinin mit Wasser, Zucker rund Zitrone, um es als Medizin einzunehmen. Chinin, ein Inhaltsstoff der Chinarinde, galt als Mittel gegen alles Mögliche, auch gegen Malaria. Ursprünglich wurde Chinin wohl um 1570 in Ecuador entdeckt und zur Linderung verschiedenster Krankheiten eingesetzt. Da Gin die lange Fahrt nach Indien über nicht schlecht wurde, brachten sie es mit und mischten es mit ihrer Malaria-Medizin. Sie erkannten, dass es wunderbar zu ihrem Lieblingsgetränk passte und die Motivation, ihre Gin-Prophylaxe einzunehmen, stieg – geboren war der erste Gin and Tonic.

Sodawasser

Ob diese schöne Geschichte der Wahrheit entspricht, ist ungeklärt. Fakt ist, dass natürliches Sodawasser schon vor Jahrhunderten als Heilwasser bekannt war. Es wurde so populär, dass man es schließlich auch künstlich herstellte, wie etwa 1781 Thomas Henry, der eine Fabrik zur Herstellung von Sodawasser gründete. Natürlich durfte dieses gesunde und wertvolle Sodawasser in Londoner Bars nicht fehlen. Dort trank man schon im 17. Jahrhundert Brandy and Water und später Brandy and Soda. Die Mittelschicht konnte sich den teuren Brandy nicht leisten, wollte aber nichtsdestotrotz dazugehören. Sie tranken also einen Gin Punch mit Sodawasser, der angeblich 1835 seine Geburtsstunde hatte. Schließlich wollte jeder dieses neuartige Getränk ausprobieren. Wer etwas von sich hielt, trank diesen Gin Punch. Das förderte wahrscheinlich auch die Weiterentwicklung desselben. In einem Londoner Hotel wurde schließlich Gin mit Zucker, Zitronensaft und Sodawasser gemischt. Die Mittelschicht tauschte einfach den teuren Zitronensaft mit der etwas billigeren Zitronensäure.

Gin Punch

Auch wurde ein Gin Punch gegen die bereits erwähnte Malaria eingenommen. Der Wacholder sollte die Wasserablagerungen, die durch Malaria entstehen, entgegenwirken. Zusätzlich kam Chinarinde zum Einsatz. Hauptsächlich verabreichte man in den Kolonien aber Chininwein, erst als dieser ausgetrunken war, löste man Chinin auch in Rum. Chinin ist sehr schlecht wasserlöslich, was die Verabreichung in Sodawasser eher widerlegt. Wenn man etwas Säure hinzugibt, wie beim Tonic Water, lässt es sich auflösen. Allerdings war der enthaltene Anteil an Chinin in Tonic Water damals viel zu gering, um den Kolonien Heilung zu gewährleisten. Der erste Hinweis auf chininhaltiges Sodawasser ist eine Anzeige aus dem Jahr 1835. Ein paar Jahre später erhält Erasmus Bond ein Patent auf „an improved aerated liquid, known as Quinine Tonic Water“. Auf internationalen Ausstellungen wurde dieses Getränk in den höchsten Tönen gelobt: Seine Eigenschaften seien säurehemmend, kühlend und erfrischend, kombiniert mit allen Vorteilen des Sodawassers. Es soll sogar das gesamte Nervensystem unterstützen und Kraft geben. Schweppes Indian Tonic Water, ein Mitbewerber und Nachahmer, setzte Zitronensäure statt Schwefelsäure hinzu, um die Chininlöslichkeit zu verbessern.

Gin and Tonic

Die meisten Quellen deuten darauf hin, dass Gin and Tonic nicht als Medizin, sondern als Genussmittel zu sich genommen wurde, wie etwa eine Erwähnung aus dem „Oriental Sporting Magazine“ 1868. Außerdem war Eis und Tonic Water relativ teuer und deshalb ein Getränk der Oberklasse. Den eindeutigen Erfinder von Gin and Tonic beim Namen zu nennen, ist wohl nicht feststellbar. Zahlreiche Entwicklungen im Laufe der Geschichte haben dazu beigetragen, dass wir heute dieses feine Getränk genießen können.

Quellen:
„How to Drink Gin“ / Dave Broom / Gräfe und Unzer Verlag GmbH
„Gin“ / Jens Dreisbach / Naumann & Göbel Verlag
Falstaff / Wein- und Gourmetmagazin
https://www.tryfoods.de/blogs/blog/die-bewegte-geschichte-des-gins
https://www.mundart-destillerie.de/2019/01/13/die-herkunft-des-gins-einer-der-groessten-irrtuemer-weltweit/
https://mixology.eu/wahre-geschichte-gin-tonic-entstehung/

 

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